Die Festtagstracht
Frauen:
Die Festtagstracht ist deutlich aufwändiger. Sie besteht aus einem für schwarzen (Frauen) oder blauen (Mädchen, in manchen Orten aber auch die Frauen) langärmeligen Kleid mit einem Oberstoff aus Seide und einem Futterstoff im Oberteil, meist Baumwolle (heutzutage evt. auch aus Kunstfaser). Das Kleid hat am Saum eine Besenlitze eingenäht. Darauf wird ein Schurz getragen. Dieser kann hand- oder maschinenbestickt sein, oder aus einem blauschwarz gewirkten Stoff bestehen (meist Blumenmuster, dies ist die historisch ältere Version).
Um den Hals trägt Frau Spitzentücher, darin müssen 6 verschiedene Spitzen vorkommen. Ich habe 2 dieser Tücher mit jeweils 3 verschiedenen Spitzen, so geht es einfacher zum feststecken. Darauf kommt ein langes Schultertuch mit Fransen, das vor der Brust gekreuzt und im Rücken gebunden wird. Die Mädchen tragen weiße Schultertücher mit weißen Fransen zur Erstkommunion und auch etwas darüber hinaus. Als junge Frau dann (Zeitpunkt kenne ich leider nicht, vielleicht wenn einem das Mädchentuch zu klein wird) gibt es ein farbiges Schultertuch mit schwarzen Fransen. Das Schultertuch gibt es in verschiedenen Farben, sehr häufig ist rosa oder hellblau, es gibt aber auch grüne und beigefarbene Tücher, diese können einfarbig mit Hand- oder Maschinenstickerei sein oder ebenfalls (wieder die historisch ältere Version) aus einem gewirkten Tuch bestehen. Die Schultertücher sind normalerweise aus Seide hergestellt (Kunstseide ist aber ebenfalls möglich).
Die Kopfbedeckung besteht ab der Erstkommunion bis zur Hochzeit aus einem Glasperlenkranz. Danach trägt Frau eine Goldhaube oder eine Schleifenhaube mit schwarzem Schleierrand (die wird bei uns auch "Hasenohren" genannt). Die Goldhaube gibt es mit schwarzem oder mit Glasperlen und Goldfaden besticktem Boden. Heutzutage tragen aber auch viele unverheiratete Frauen die Haube (das liegt evt. daran, daß später geheiratet wird, Frau aber den Mädchenkranz nicht mehr passend für ihr Alter findet. Betreffs der verschiedenen Hauben wurde mir folgendes erzählt: Welche Haube jemand trägt, ist abhängig vom Reichtum. Wer nicht so viel Geld hat, trägt die Schleifenhaube, wer sich etwas mehr leisten kann, trägt die Goldhaube mit schwarzem Boden, und die ganz wohlhabenden Frauen leisten sich eine bestickte Goldhaube.
Ein Bild einer Frau mit Schleifenhaube gibts hier, ebenso eins von Mädchen mit weißen Schultertüchern und Kranz, wie sie zur Erstkommunion üblich sind.
Meine Festtagstracht mit hand-
besticktem Schultertuch und Schürze
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Meine Festtagstracht von hinten, hier
sieht man auch die Haube besser
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Den Schurz habe ich übrigens selbst bestickt, da es mir nicht möglich war, einen fertigen zu bekommen. Die weiter unten abgebildeten Schürzen befinden sich nicht in meinem Besitz.
Festtagstracht mit
gewirktem Schultertuch
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Gewirktes rosa Schultertuch
und gewirkter Schurz
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Bestickte Version der Goldhaube
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Beispiele für Festtagsschürzen
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Der Schmuck besteht aus einer mehrfach um den Hals gewickelten Granatkette, dem Halsnister, mit einem Kreuz als Anhänger. Je öfter sie um den Hals gewickelt ist, desto reicher die Trägerin. Außerdem wurden (falls vorhanden) passende (Granat) Ohrringe getragen. Ein weiteres Muß ist die Brosche, mit der das Schultertuch zusammengehalten wird (ich trage auf dem Foto eine Granatbrosche, Modeschmuck in trachtenkompatibler Ausführung ist aber durchaus üblich). Auch am Rücken wird das gebundene Schultertuch mit einer Brosche gesichert.
Zur Tracht werden weiße Strickstrümpfe und flache schwarze Schuhe getragen.
Männer:
Die Männer tragen eine schwarze Kniebundhose mit roten Schnürbändern, dazu ein weißes Hemd mit einer schwarzen Schleife und eine rote Weste. Die Jacke ist hüftlang (zu festlichen Anlässen gibt es auch welche bis zum Knie) und schwarz mit einem roten durchgehenden Umschlag und einem kurzen Stehkragen. Die Jacke ist vorn offen. Es wird ein schwarzer Filzhut mit gerundetem Kopfteil, schwarzem Hutband und etwas aufgestellter Krempe getragen.
Als Schmuck wurde oft eine Uhr mit goldener Kette an der Weste befestigt, die Uhr wird in die Westentasche gesteckt. Diese Uhren waren früher sehr gebräuchlich, da es noch keine Armbanduhren gab.
Die Strümpfe sind weiß oder beige, dazu trägt Mann flache schwarze Schuhe.
Ein früheres Trachtenvereins-Bild, meine Eltern und ich
Beispiel für ein maschinenbesticktes Schultertuch
verschiedene gewirkte Schultertücher
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